Wiener Zeitung Archiv

Ein deutscher US-Politiker

Geiger: Der deutsche Amerikaner. Carl Schurz – Vom deutschen
Revolutionär zum amerikanischen Staatsmann

(wei). Die Erinnerung an Carl Schurz ist in seiner Heimat weitgehend verblasst.
Das ist schade, denn Schurz ist vor und neben Henry Kissinger der einzige in
Deutschland geborene Politiker, der in den USA eine bedeutende Rolle gespielt
hat. 1829 als Sohn eines Dorfschulmeisters in der Nähe von Köln zur Welt gekommen,
bezog er nach Ablegung des Abiturs die Universität Bonn, schloss sich der
demokratischen Studentenbewegung an, nahm 1849 an der pfälzisch-badischen
Volkserhebung teil und entzog sich nach deren Niederschlagung durch die preußische
Armee einer standrechtlichen Erschießung durch die Flucht ins Ausland. Nach
Exiljahren in Paris und London emigrierte er in die Vereinigten Staaten, wo er eine
neue Heimat fand.

Im Land der Freiheit („Ubi libertas ibi patria“) machte Schurz rasch Karriere. Er trat der
Republikanischen Partei bei, unterstützte Abraham Lincoln im Kampf gegen die
Sklaverei, nahm am Sezessionskrieg teil, wurde in den Senat gewählt und war von 1877
bis 1881 amerikanischer Innenminister. Seiner freiheitlichen Gesinnung treu bleibend,
setzte er sich für eine menschlichere Indianerpolitik ein und sprach sich als
Chefredakteur der „New Yorker Evening Post“ mit aller Entschiedenheit gegen die sich
anbahnende imperialistische Außenpolitik der USA (Krieg gegen Spanien um Kuba
1898) aus. Das führte nach vorhergehender Entfremdung zu Bruch mit den
Republikanern.

Der Autor hat den ungewöhnlichen Lebensweg des prominenten Deutsch-Amerikaners
exakt nachgezeichnet.

Lehrreich.


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